26.12.2005 - 50 Jahre Katholische Seelsorgestelle "St. Martin" Barsbüttel
Die Geschichte der römisch-katholischen Kirche in Barsbüttel beginnt mit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Viele
Flüchtlinge und
Vertriebene katholischen Glaubens aus den ehemals deutschen Ostgebieten, vor allem aus Ostpreußen und
Schlesien, finden in
unserem Ort eine neue Heimat.
Die Katholiken finden sich schnell zu einer Gemeinschaft zusammen.
Zunächst wird der sonntägliche Gottesdienst in einem Schulraum gefeiert bzw. man besucht zu Fuß oder per
Fahrrad durch die
Feldmark die Kapelle des Wilhelmstifts in Rahlstedt.
Die Vertriebenen hatten alle das Verlangen nach einer eigenen Kirche in der neuen Heimat. Da war es besonders
der Lehrer
Martin Polzin, der sich für einen Kirchbau einsetzte. Er wurde unterstützt vom Rahlstedter Pfarrer Bernhard
Mecklenburg.
In einem Brief vom 3. Juni 1950 an den Pfarrer Bernhard Mecklenburg schrieb der Erzbischof von Osnabrück,
Dr. Wilhelm Berning:
"Lieber Pastor!
Grundsätzlich erkläre ich mich in Erwiderung auf Ihr Schreiben vom 29.5. damit einverstanden, dass Sie für die
Katholiken in Barsbüttel
ein Kirchlein bauen, wenn Sie die notwendigen Mittel dafür aufbringen können.
Ich würde es begrüßen, dass Ihre Sammelaktion Erfolg hat, die Sie in Irland durch ein Rundschreiben
unternehmen wollen.
Sie können das von Ihnen entworfene Rundschreiben in der Form hinausgehen lassen und die Empfehlung
daraufsetzen, die ich in der
Anlage beifüge.
Mit Gruß und Segen
+ Wilhelm
Erzbischof
Bischof von Osnabrück"
Von einem Bauern wird an der Barsbek ein Grundstück erworben und aus einer Baracke die erste katholische
Kirche in Barsbüttel
gebaut. Hier muss die Eigenleistung der Gemeindemitglieder und die große Beteiligung der Jugend besonders
erwähnt werden.
Am 25. Dezember 1955 feiert der Pallotinerpater Monnerjahn zusammen mit der Gemeinde die erste Heilige Messe
in der neuen Kirche.
Die Kirche wird durch Weihbischof von Rudloff benediziert und nach dem Namenspatron des Lehrers Martin Polzin,
der sich um den
Aufbau der Gemeinde Verdienste erworben hat, "St. Martin" genannt.
Seit der Errichtung der Barackenkirche feiern die Barsbütteler Katholiken jeden Sonntag die Heiligen Messen
mit Geistlichen aus
Wandsbek, Glinde, Billstedt und Tonndorf.
30 bis 40 Gläubige besuchen die sonntäglichen Gottesdienste.
Bis 1967 gehört die Seelsorgestation "St. Martin" zur Pfarrei St. Joseph in Wandsbek, danach
kirchenorganisatorisch nach Glinde.
Ab Januar 1976 wird Barsbüttel der 1966 gegründeten Gemeinde St. Agnes in Tonndorf zugewiesen. Erster
Pfarrer dort ist Marian Lange.
Von 1983 bis 2008 ist der zuständige Pfarrer Rembert Panther.
Seit 2009 ist es Pfarrer Wegner.
Die Ortsteile Willinghusen, Stemwarde und Stellau gehören weiterhin zu Glinde.
1969 schaltet sich Monsignore Rehmer aus Billstedt in die Betreuungsfrage ein. Es kommt zu einer bischöflichen
Verfügung, nach der
Albert Giesener S.J. von der katholischen St. Ansgar - Schule in Hamburg die liturgische Betreuung
übernimmt.
Nach einigen Jahren werden neue Überlegungen nötig, wie man den seelsorglichen Situationen, bedingt durch
das Wachstum des
Ortes, am besten gerecht werden könnte.
In gemeinschaftlicher Übereinkunft der Gläubigen und der Leitung des Bistums Osnabrück kommt man zu dem
Schluss, eine neue
Kirche mit dazu gehörigen Gemeinderäumen zu bauen.
Pater Albert Giesener S.J., unterstützt vom damaligen Bürgermeister Dietrich Austermann, findet ein
schönes Grundstück mit Park
an der Hauptstraße 30. Dieses Baugelände wird 1975 vom Bistum Osnabrück gekauft.
Wegen der Größe des Grundstücks wird neben dem Gemeindezentrum mit Kapelle auch eine Altenwohnanlage
geplant.
Bauherr ist der Verband der römisch-katholischen Kirchengemeinden in der Freien- und Hansestadt Hamburg.
Finanzielle Unterstützung
gewährt das Bonifatiuswerk.
Am 8. Mai 1977 erfolgt die Grundsteinlegung durch Weihbischof Dr. Hubertus Brandenburg. Im Rohbau wird an
diesem Tag auch die
erste Heilige Messe gefeiert.
Im Anschluss an die Eucharistiefeier im künftigen Kirchenraum wurde eine Urkunde in den Grundstein eingemauert,
in der es heißt:
"Dieses Gemeindezentrum wird errichtet, weil die am 25. Dezember 1955 benedizierte Kapelle am Ehrenhain dem
wachsenden
kirchlichen Leben der Katholiken in Barsbüttel nicht mehr gerecht wird. 1975 erwarb daher das Bistum
Osnabrück dieses Grundstück
an der Hauptstraße 30 und gab den Neubau in Auftrag. Dieser Bau wird ermöglicht durch die großzügige
Hilfe der deutschen Katholiken
mit den Mitteln des Bonifikatiuswerkes"
Die Abschlussplatte wurde über den Grundstein gelegt und vom Weihbischof mit den bekannten drei Schlägen
verschlossen.
Nach Fertigstellung wurde das neue Gemeindezentrum am 1. Adventssonntag 1977 durch Weihbischof Dr.
Hubertus Brandenburg
eingeweiht.
Ab 1. Januar 1978 übernimmt Pater Klaus-Henner Brüns SJ, gleichzeitig Lehrer an der St. Ansgar-Schule,
die seelsorgliche Betreuung
von St. Martin. Er wurde 1980 von seinem Orden nach Rom versetzt.
Für die Jugendarbeit waren für einige Jahre die Kapläne der Gemeinde Maria Himmelfahrt, Rahlstedt,
zuständig.
Zur Unterstützung von Pfarrer Wegner, der neben der großen Gemeinde in Tonndorf auch Barsbüttel mit
betreut, feiern seit 1985
Dominikanerpatres aus Hamburg mehrmals im Monat
hier mit der Gemeinde die Heilige Messe.
Es entwickelte sich ein reges Gemeindeleben. Der durchschnittliche Gottesdienstbesuch an Sonn- und Feiertagen
wuchs schnell auf
120 Personen.
Den Barsbütteler Katholiken war ihr neues Zuhause schnell ans Herz gewachsen. Dies zeigte sich u. a. durch
Eigenleistung bei der
Pflasterung des Parkplatzes, großzügige Spenden für eine neue Orgel oder 1995 für neue Kirchenfenster,
entworfen von der Künstlerin
Tatjana Ahlers-Hestermann.
Nach der Fertigstellung des Gemeindezentrums und der Zuordnung zur Kirchengemeinde St. Agnes in Tonndorf sind
Barsbütteler im
gemeinsamen Pfarrgemeinderat und im Kirchenvorstand seit 1978 vertreten.
Im Sinne des Heiligen Martin unterstützen wir seit 1980 eine Ordensgemeinschaft in
Uganda, die über 800 Waisenkinder betreut. Durch
Einnahmen aus Gemeindefesten und großzügigen Spenden werden die Schwestern unterstützt. Sie kaufen hierfür
Saatgut, Lernmittel
oder haben auch unter anderem einen Wasserspeicher als Viehtränke von dem Geld bauen können.